Flugpionier Edi Eichenseher wird 90Mi, 13. Jun 2018
Noch heute ist er eine Institution am SegelflugzentrumEdi Eichenseher begann seine Segelflug Laufbahn 1955 in Greiling, bereits 1960 erwarb er die Fluglehrer Lizenz und bis heute stehen über 44.000 Starts und 14.000 Flugstunden in seinem Flugbuch. Er hat die Anfänge der Segelfliegerei nach dem Krieg im Oberland miterlebt und war von Beginn an in Königsdorf-Wiesen dabei. Seine aktive Flugkarriere als verantwortlicher Flugzeugführer beendete er 2013, im Alter von 84 Jahren, als er die jährliche flugmedizinische Untersuchung auf freiwilliger Basis nicht mehr wiederholte. In die Luft kommt er aber immer noch regelmäßig, wenn er mit seinen Vereinskameraden mitfliegt. Am Boden übernimmt er für seine Kollegen noch regelmäßig die Koordination am Funk. Bei schönem Wetter ist er immer noch stets am Flugplatz anzutreffen. Eichenseher erinnert sich gerne an die alten Zeiten: „Der Segelflugbetrieb auf dem Tölzer Militärflugplatz wurde 1953 aufgenommen. Damals war die Schlepphöhe mit der Seilwinde nur 200 Meter, ein Flug dauerte meist drei bis vier Minuten.“Ganz in den Anfängen hat man sich noch ohne Funk verständigen müssen. „Wenn man mal fünf Kreise in der Thermik machen konnte – was eh schon eine kleine Sensation war –, haben sich die Kameraden auf dem Boden schon in einem Kreis aufgestellt. Das war das Zeichen für: jetzt bitte wieder landen, weil die anderen auch drankommen wollen.“ "Dass die Segelflieger in Königsdorf-Wiesen ansässig wurden, ist nicht zuletzt den amerikanischen Streitkräften in Bad Tölz zu verdanken". Wir suchten Ende der 1950er-Jahre auch deswegen nach einem neuen Fluggelände, weil es mit den Amerikanern immer wieder Probleme gab. Wenn ein in Frankfurt stationierter Kommandant nach Tölz zur Jagd fliegen wollte, mussten wir den Flugbetrieb einstellen, auch wenn der noch gar nicht gestartet war,“ erinnert sich Eichenseher an früher. Zusammen mit Erhard Samper und Fritz Kraatz aus Geretsried gingen Eichenseher und seine Kameraden auf die Suche nach einem geeigneten Fluggelände. Man testete Gelände in Wörschhausen und Mooseurach. In Königsdorf-Wiesen im ehemaligen Moor wurden die Segelflieger letztendlich fündig. Pfingsten 1963 verbrachte Edi Eichenseher sein erstes Fluglager in Königsdorf. Aufgrund des schlechten Wetters und des moorigen Boden war das eine ziemlich nasse Angelegenheit. „Land unter“ hieß es anfangs oft in Königsdorf-Wiesen. Erst nach dem Ausbau 1972 war ein ganzjähriges Fliegen ohne Furcht vor Hochwasser gesichert. Enthusiasten wie Edi Eichenseher ermöglichten in Königsdorf auch das Fliegen unter Woche. „Einige Segelflieger riefen mich vormittags in der Arbeit an, ob ich sie nicht in der Mittagspause in die Luft bringen könnte. Also bin ich um 12 Uhr mit meinem Auto nach Königsdorf gerauscht, habe sie in die Luft gebracht und bin nach der Mittagspause wieder in der Arbeit gewesen“, berichtet Eichenseher, der jahrzehntelang auch als Schlepppilot aktiv war. Edi Eichenseher war über 60 Jahre lang aktiver Pilot, er erhielt diverse Auszeichnungen des Luftsportverband Bayerns, des Deutschen Aeroclubs, sowie der Luftrettungsstaffel. 2017 erhielt er für sein Lebenswerk den Stern des Sports, eine Auszeichnung des DOSB, gemeinsam mit den Volks- und Raiffeisenbanken. Eichenseher bildete hunderte von begeisterten Flugschülern aus, darunter auch der ein oder andere heutige Lufthansa Flugkapitän. Im Kreis seiner Kameraden feierte er am Dienstag seinen 90ten Geburtstag.Das Vereinsheim war voll, alle wollten mit ihrem ehemaligen Fluglehrer feiern, ihm für seine aufopferungsvollen Dienste zu danken und auch, um sich alte Geschichten zu erzählen. Alle wünschten ihrem Edi noch viele Stunden dort wo er sich am wohlsten fühlt, am Flugplatz und in der Luft. Eichenseher war sichtlich erfreut und bezeichnete den Flugplatz "als Jungbrunner, der ihn jung gehalten hat". |
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