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Segelflieger im aktiven Winterschlaf

So, 17. Feb 2013

Bei dem aktuellen Winterwetter, das uns momentan fest im Griff hat denken wohl die wenigstens an die lautlosen Segelflugzeuge, die im Sommer über uns hinweg schweben. „Wer aber denkt, die Winterzeit verläuft für Segelflieger ruhig, der irrt.

Wartung und Theorie im Winter

 

Werkstattleiterin Heike Baumann und Florian Martin bei Wartungsarbeiten an dem Schulungsdoppelsitzer ASK 21

Das ist für uns die Werkstatt- und Theoriezeit“, erklärt Pressesprecher Mathias Schunk. Die Vorbereitungen auf die neue Flugsaison am Segelflugzentrum Königsdorf laufen auf Hochtouren. So werden momentan die Flugzeuge für viele schöne Flüge einer umfangreichen technischen Kontrolle unterzogen, gewartet, wenn nötig repariert und auch wieder richtig auf Hochglanz poliert.

Technische Kontrollen und Wartungsarbeiten

Zur Zeit sind die Werkstätten des Segelflugzentrums voll mit Flugzeugen. Unter der Oberaufsicht von mehreren vom Luftsport Verband Bayern ausgebildeten technischen Leitern, werden Wartungsarbeiten an den Flugzeugen erledigt. Um den Flugsport so billig wie möglich durchführen zu können, erfolgen all diese Arbeiten auf ehrenamtlicher Basis. Mit Sepp Eberl und Dieter Hagen gibt es Motorwarte für die Motorsegler und die Schleppmaschinen, unter deren fachkundiger Anleitung die vereinseigenen Flugzeuge gewartet, die durch strenge Sicherheitsvorschriften vorgeschriebenen Kontrollen durchgeführt und wenn nötig auch repariert werden. Auch an den Segelflugzeugen werden Kontrollen und Wartungsarbeiten durchgeführt und diverse Teile intervallmäßig ausgewechselt. Die Politur der Lackoberflächen gehört ebenfalls zur Winterarbeit.

Flugschüler drücken die Schulbank

Neben der Werkstatt herrscht auch im zum Unterrichtssaal umfunktionierten Aufenthaltsraum Hochbetrieb. Für die Flugschüler des Segelflugzentrum Königsdorf heißt es, die Fliegerschulbank auf dem Segelflugplatz zu drücken. Die diesjährige Unterrichtssaison eröffnete SFZ Ausbildungsleiter Christoph Kraul (49) bereits im November. Die einzelnen Unterrichtsfächer wurden und werden von verschiedenen ehrenamtlichen Fluglehrern gehalten. Im Fach Luftrecht gilt es gesetzliche Grundlagen und Regeln kennen zu lernen. So gilt auch in der Luft rechts vor links. Die Navigationslehre geht um die die Flugvorbereitung, um dann mit Hilfe von Instrumenten und Luftfahrerkarten das Flugziel zu finden. Warum ein Flugzeug überhaupt fliegt und wie es gebaut wird, wird im Fach Technik gelehrt, zu dem auch Instrumentenkunde und Aerodynamik gehören. Auf Flüge in großen Höhen mit der damit verbundenen Sauerstoffarmut werden die Flugschüler im Fach menschliches Leistungsvermögen vorbereitet. Verständnis für das Wettergeschehen vermittelt das Fach Meteorologie. Alle Eventualitäten der Flugpraxis werden unter dem Titel Verhalten in besonderen Fällen behandelt. Hier werden schon in der Theorie die Handlungsmöglichkeiten durchgespielt, die ein Segelflugpilot hat, wenn er in eine besondere Situation gerät. Hierzu zählt unter anderem die Auswahl eines geeigneten Landefeldes, für den Fall, dass ein Streckensegelflug mangels Thermik nicht zu Ende geführt werden kann. Bewuchs, Länge, Neigung, Hindernisse im Anflug und Windrichtung müssen dann richtig eingeschätzt werden. Christoph Kraul ist einer von mehr als 30 SFZ-Segelfluglehrern, darunter mit Yvonne Wilhelm auch eine Fluglehrerin. "Fliegen heißt vorbereitet zu sein", so Kraul und sprach mit dem Fliegernachwuchs die Handlungsoptionen in besonderen Flugsituationen durch.

Übrigens verfügt auch Chesley B. Sullenberger, der US-Airways-Pilot dem vor ziemlich genau vier Jahren die spektakuläre Landung seines antriebslosen Airbus auf dem Hudson River bei New York gelang, über eine Segelflugausbildung. Luftfahrtexperten sehen gerade hierin die Grundlage für sein schnelles und zielgerichtetes Handeln in dieser außergewöhnlichen Ausgangslage.

Ausbildung kann mit 14 Jahren begonnen werden

Bereits im Alter von 14 Jahren kann die Ausbildung zum Segelflugzeugführer begonnen werden, ein Höchstalter gibt es nicht. Während von März bis Oktober die fliegerische Praxis in den vereinseigenen, doppelsitzigen Schulflugzeugen von den Fluglehrern vermittelt wird, gilt es im Winterhalbjahr die theoretischen Grundlagen zu schaffen. Nach 60 Theoriestunden kann man sich zur amtlichen Luftfahrerscheinprüfung anmelden, welche wesentlich umfangreicher und schwieriger als eine Führerscheinprüfung ist. 

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