Ist der Bann nun endlich gebrochen?Mo, 13. Jun 2011
Bisher punkteten die Segelflieger vom SFZ Königsdorf in der diesjährigen Bundesligasaison nur in den ungeraden Runden, während sie in den geraden Runden bisher meist nur einen einzigen Trostpunkt erflogen hatten.SFZ erfliegt in der achten Bundesligarunde elf PunkteDieser Bann scheint nun in der achten der insgesamt 19 Runden endlich gebrochen zu sein, denn das SFZ erflog elf Punkte. Wetteraussichten lange unklarDie Wetteraussichten waren für die Alpenflieger dieses Wochenende ziemlich eindeutig, dass man im Gebirge auf gar keinen Fall wird fliegen können. Der Samstag war als Nullnummer auch ziemlich klar, so dass in Königsdorf alle Hoffnungen auf dem Sonntag lagen. Aber auch hier war es eine lange Zitterpartie, ob das gute Segelflugwetter, welches nach der durchziehenden Kaltfront praktisch für ganz Deutschland vorhergesagt war, auch den äußersten Südosten der Republik erreichen würde. Eigentlich waren sich die Bundesligapiloten des SFZ erst Sonntag morgens sicher, dass man Anschluss an das von Westen heranziehende Hochdruckgebiet mit guten thermischen Bedingungen finden wird, wenn auch relativ spät. Vormittags musste man noch recht lange warten, bis einerseits die Sonneneinstrahlung nicht mehr durch Wolkenfelder beeinträchtigt war, und so die Thermik entstehen konnte. Andererseits war der Boden aufgrund der starken Regenfälle noch sehr nass, wodurch die Thermik ebenfalls behindert wird. „Thermik entsteht indem die Sonne den Erdboden erwärmt, der wiederum die darüber liegende Luftschicht erwärmt, welche dann aufsteigt, weil warme Luft leichter ist als kalte Luft. Wenn aber der Boden nass ist, braucht es zunächst sehr viel Sonnenenergie bis das Wasser verdunstet ist, erst dann kann sich der Boden erwärmen und Thermik entstehen“, beschreibt Pressesprecher Mathias Schunk die Entstehung der Thermik, den Motor der Segelflieger. Wo soll die Reise hingehen?Nachdem gegen Mittag sich die Thermik einigermaßen etabliert hatte, starteten in Königsdorf die Bundesligapiloten, wobei man sich noch nicht im Klaren darüber war, wo man die besten Bedingungen für schnelle Bundesligaflüge vorfinden würde. Thomas Wolf, Thomas Lehmann und Klaus Peter Renner, die als erste gestartet waren flogen zunächst Richtung Nordwesten. „Hier war schon am längsten Sonneneinstrahlung, daher sollte also hier auch die beste Thermik herrschen“ erklärt Wetterexperte Klaus Peter Renner die Entscheidung. „Andererseits ist die Bodenbeschaffenheit im Bereich nach Osten Richtung Eberberger Forst sehr gut und hat bei solchen Wetterlagen schon sehr oft für gute Thermik gesorgt, wobei die Frage war, ob der Nachteil durch die dort erst deutlich später einsetzende Sonneneinstrahlung nicht überwiegen würde“, erklärt Mathias Schunk, der mit über 5000 Segelflugstunden zu den erfahrensten Piloten vom SFZ Königsdorf gehört, die unsichere Situation. Lange An- und Abreise ins gute FlugwetterLetztendlich machten sich Mathias Schunk, sowie das Doppelsitzergespann Patrick Kuhl und Jens Ammerlahn zunächst auch auf dem Weg nach Nordwesten. „Als wir von dort von immer besser werdenden Bedingungen im Funk hörten, verwarfen wir in der Gegend von Augsburg recht bald die Idee die Bundesliga im östlichen Bereich zu fliegen“, berichtet Ammerlahn vom Flug. Nach knapp zwei Stunden Flugzeit erreichten das Doppelsitzergespann Kuhl/Ammerlahn und Mathias Schunk die schwäbische Alb, eines der besten thermischen Gebiete Deutschlands, etwas östlich von Ulm. Nun hieß es für die 2 ½ Stunden Wertungszeit für die Bundesliga einen möglichst perfekten Streifen zu erwischen und keinen taktischen Fehler mehr zu machen, da es bereits 14:30 Uhr war, man also bereits bis mindestens 17:00 Uhr fliegen musste. Danach standen auch noch die etwa 130 km lange Flugstrecke wieder nach Hause am Programm. Zwischen Ulm und Eichstätt flog Mathias Schunk ein sogenanntes Jojo und erzielt eine Wertungsgeschwindigkeit von 114,6 km/h. Das Duo Patrick Kuhl/Jens Ammerlahn nutzte das gleiche Gebiet, wobei ihnen am Ende ein taktischer Fehler unterlief, als sie fünf Minuten zu früh zum Heimflug Richtung Königsdorf abbogen und somit wertvolle Geschwindigkeitspunkte einbüßten. Am Ende waren sie aber mit 102,6 km/h die zweitschnellsten vom SFZ. Thomas Lehmann, der seine Flugweg von Ulm weiter Richtung Südosten bis kurz vor Schwenningen legte erreichte 97,1 km/h und vervollständigte das Bundesligatrio des SFZ Königsdorf. Mit 96,9 km/h war Thomas Wolf, der noch etwas weiter als Lehman nach Südosten geflogen war, nicht viel langsamer. Nach getaner Bundesliga Arbeit gestaltete sich der Heimflug nach Königsdorf aufgrund des von Westen heranziehenden Schlechtwettergebietes für alle äußerst schwierig. Während Thomas Lehmann noch relativ gut nach Hause kam, hatten alle ihm nachfolgenden Piloten mit der deutlich schwächer werdenden Thermik stark zu kämpfen. So waren es am Ende auch nur noch Mathias Schunk und Hans Trautenberg, der seinen Flugweg zunächst Richtung Bayerischen Wald legte, um dann nördlich des Flugbeschränkungsgebietes des Flughafens München und von Donauwörth kommend wieder nach Königsdorf flog, die den Heimweg bis nach Königsdorf thermisch schafften. Das Doppelsitzergespann Kuhl/Ammerlahn landeten kurz vor dem Ziel am Flugplatz Oberpfaffenhofen, während Vincent Schwaller bereits in Bad Wörishofen gelandet war. Auch Thomas Wolf erreichte Königsdorf nur, indem er den in seinem Flugzeug eingebauten Hilfsmotor bei Peißenberg nutze. In der Tabelle einen Platz nach vorne gerutschtAm Abend als alle wieder auf dem Luft- oder Landweg zu Hause angekommen waren, wurde der Erfolg gemeinsam gefeiert. „Auch wenn nur der zehnte Rundenplatz herausgekommen ist, so ist es mit Abstand das beste Ergebnis was wir dieses Jahr in einer geraden Runde erreicht haben“ freut sich Mathias Schunk. „Außerdem muss man ja berücksichtigen, dass wir im Gegensatz zu den Vereinen, die, wie die Rundensieger vom FG Schwäbisch Gmünd auf der schwäbischen Alb beheimatet sind, aufgrund der langen Anreise keinerlei taktische Variationsmöglichkeiten mehr hatten. Teilweise hatten die Piloten von der Alb ihre Bundesligaflüge schon beendet, als wir gerade dort eingetroffen sind“, ergänzt Schunk. In der Tabelle konnte das SFZ Königsdorf einen Platz gutmachen und liegt nun auf dem sechsten Rang. Segelflugbundesliga achte Runde
Tabelle nach der achten von 19 Runden der Segelflug Bundesliga
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